BRANCHENLÖSUNG

BRAUEREI

Abwasserbehandlung und Wiederverwertung in Brauereien

Brauereiabwasser ist grundsätzlich mit zwei verschiedenen Schadstoffklassen belastet. Im direkten Brauprozess werden zunehmend biologische Substanzen wie Hefen, Stärke oder Zuckerverbindungen in das Abwasser eingeleitet. Durch die Reinigung von Brauereianlagen (Kessel, Rohrleitungen etc.) und das Spülen von Leergut gelangen große Mengen an chemischen Reinigungsmitteln in das Abwasser von Brauereien. Einige Großbrauereien nutzen spezielle Abwasserbehandlungsverfahren, um Stoffe wie Kieselgut zu recyceln und in den Produktionsprozess zurückzuführen. Wichtig werden in diesem Zusammenhang auch Kläranlagen, die die Umweltbelastung beim Einleiten von Abwasser in kommunale Abwassersysteme deutlich reduzieren (indirekte Einleitung). Dies wird oft vom Betreiber der kommunalen Kläranlage gefordert. Zusätzlich ist diese Variante oft sehr wirtschaftlich, da Brauereien mit eigenen Kläranlagen oft die sehr hohen Einleitgebühren einsparen. Wichtige Parameter für Brauereiabwasser sind übrigens Stickstoff und der biochemische Sauerstoffbedarf (BSB).

In unserem Praxisbericht Gastbrauhaus können Sie sich einen ersten Eindruck über unsere vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der Klärtechnik verschaffen. Auch für Ihre Anforderungen finden wir garantiert die passende Lösung.

 

Praxisbericht Gasthausbrauerei

Ein Herz für Hopfen und Malz

Wie eine kleine Gasthausbrauerei ihr großes Abwasseraufkommen virtuos bewältigt.

Griesen Gegend, so nennt man das Gebiet rund um Vielank, einer kleinen Gemeinde im Landkreis Ludwigslust im Südwesten von Mecklenburg Vorpommern. Gar nicht so griese scheinen aber Tausende von Sommerfrischlern und Tagesausflüglern das kleine Örtchen zu
finden, das nur rund 15 Kilometer von der Elbe bei Dömitz entfernt liegt. Selbst Busunternehmer planen das rund 800 Einwohner zählende Dorf, das auf eine fast 600 Jahre alte Geschichte zurückblicken kann, mittlerweile fest in ihre Touren durch das Land Gerhart Hauptmanns, Ernst Reuters und Otto Lilientals ein. Objekt der Besucherbegierde sind aber nicht etwa Kunst, Geschichte oder Kultur, sondern schlicht und ergreifend das Vielanker Brauhaus. Das Vielanker Brauhaus ist heute in einem Radius von mehreren hundert Kilometern ein echter Geheimtipp. Es gibt hervorragendes Essen, zum Beispiel ein Meter lange Rippchen, und seit 2002 sogar frisches Bier aus der eigenen Hausbrauerei. 

Tagtäglich kommen nun Busladungen Besucher, besichtigen die Brauerei, essen, trinken und fahren weiter zur nächsten Attraktion. Und fast jeden Abend sind die 180 Plätze im Restaurant ausgebucht. Innerhalb von gut 6 Jahren ist das Brauhaus eine feste Größe in der Region geworden. Doch nicht nur das Brauhaus selbst erfreut sich steigender Beliebtheit, auch die fünf Biersorten, die von zwei Braumeistern – selbstverständlich nach dem Deutschen Reinheitsgebot von 1516 – gebraut werden, sind für das ungebremste Wachstum in dieser ansonsten so wachstumsarmen Gegend verantwortlich. Neben dem Eigenbedarf sorgen die guten Beziehungen zum heimischen Handel, Kontrakte mit anderen Gastronomen und eigene Verkaufsfahrzeuge für eine beeindruckende Jahresproduktion von rund 10.000 Hektolitern, die in zwei Sudhäusern hergestellt und in Eichenfässern, Partydosen und Flaschen abgefüllt werden.

„Wenn sich die Einheimischen wohlfühlen, kommen auch die Touristen.“

Kai Hagen ist Visionär und hat hier Großes aufgezogen. Angefangen hat er mit zehn Angestellten. Mittlerweile sind es über 60: in der eigenen Werkstatt, im Service, in der Küche und in der Brauerei. Es macht ihm Spaß, mit den Menschen in der Griesen Gegend zu arbeiten. Hagens Konzept: Das Bier muss schmecken, die Preise müssen stimmen und man muss alles tun, damit die Einheimischen sich wohl fühlen – dann kommen auch die Touristen. Und die Einheimischen fühlen sich wohl! Dass bei so vielen Um- und Neubauarbeiten die Umwelt schnell in Mitleidenschaft gezogen werden kann, ist keine Frage. Nicht so bei Kai Hagen. Ständig hat er ein waches Auge auf die nahtlose Integration seiner Unternehmungen in das natürliche Umfeld des Ortes, ständig denkt er an den Schutz der Umwelt in seiner Wahlheimat. So harmoniert der große garten mit dem gegenüberliegenden Dorfplatz, so bilden neue und alte Gebäude eine nahtlose Einheit, so ist das im Stil einer großen Bauernkate gestaltete Vielanker Hotel integraler Bestandteil des Dorfbildes. Eine der größten Herausforderungen in diesem Zusammenhang war der umweltgerechte Umgang mit dem Abwasser, das bei einer Unternehmung in solch einer Größenordnung zu bewältigen ist – die riesige Menge, dessen Zusammensetzung und der stoßweise Anfall. Wahrlich eine Aufgabe für Spezialisten!

 

Planung & Installation der Kläranlage

Die Erfassung des Istzustands war die erste und wichtigste Aufgabe für die Planung der erforderlichen Kläranlage: Abwasserzusammensetzung und -menge im Brauereibetrieb, Anzahl und Auslastung der Sitzplätze im Lokal, Anzahl und Auslastung der Sitzplätze im Biergarten, Art des Küchenbetriebes, Anzahl der Mitarbeiter etc. Da zum damaligen Zeitpunkt auch noch eine Ausdehnung des Brauereibetriebes von einem auf zwei Kesselhäuser mit einer Verdreifachung des Ausstoßes und einem gigantischen Investitionsvolumen in Planung war, galt es, auch diese Erweiterung in all ihren Nuancen zu berücksichtigen. In Zusammenarbeit mit Kai Hagens General-Bauunternehmer sowie einem Ingenieurbüro aus Sachsen-Anhalt wurde aus diesem umfangreichen Katalog nun ein detailliertes Pflichtenheft erstellt, das sämtliche Anforderungen an die künftige Kläranlage auflistete und verbindliche Arbeitsgrundlage für die ATB-Ingenieure darstellte. Das daraus entstandene Konzept sah vor, dass die Anlage auf einer zum Hotel gehörenden Koppel am Ortsrand Vielanks – circa 50 Meter hinter dem Hotel, über 250 Meter entfernt vom Brauhaus und ohne Beeinträchtigung der Umwelt und des Umfelds – gebaut werden sollte. Kai Hagen stimmte dem Konzept begeistert zu. 

Die umfangreichen Vorbereitungen begannen im Februar 2004: Kubikmeter um Kubikmeter Erdboden wurde bewegt, Behälter wurden gebaut, Rohre und Leitungen wurden verlegt und die Anlagentechnik wurde im ATB-Werk gebaut und vormontiert. Anfang Oktober 2004 war es schließlich soweit: Die Anlage konnte installiert werden. Über verschiedene Zuläufe wird das Abwasser aus dem Brauerei- und dem
Gastronomiebetrieb in eine vorhandene alte Grube in unmittelbarer Nähe des Betriebskomplexes geschleust. Ein äußerst leistungsfähiges Pumpwerk lässt das Abwasser die Entfernung von rund 250 Metern bis zur neuen Kläranlage hinter dem Hotel überbrücken und befördert es in den Grobfang der aus 11 Becken bestehenden Anlage.

Eine der größten Herausforderungen war der umweltgerechte Umgang mit dem Abwasser

Aufgrund der enormen Schwankungen im Gastronomiebereich, der starken Anlagenauslastung durch den Brauereibetrieb sowie der vielfältigen Zusammensetzung des zu bewältigenden Abwassers installierte ATB eine Anlagentechnik, die auch in extremen Zeiten eine sehr hohe Betriebssicherheit bietet: AQUAMAX ® XLS5 für bis zu 850 EW – mit zwei Grobfangbecken, zwei Pufferbecken, fünf SBR-Becken mit leistungsfähigen Belüfterinseln sowie zwei Schlammspeicherbecken mit integriertem Trübwasserrücklauf. Die gesamte Steuerung wurde in einem ehemaligen Gerätehäuschen direkt neben der Anlage untergebracht. Nach dem SBR-Prozess gelangt das gereinigte Abwasser, in Spitzenzeiten immerhin bis zu 125 Kubikmeter pro Tag, über einen Pumpenschacht in den angrenzenden Bach und wird der Umwelt wieder zugeführt. Mittlerweile, fast zwei Jahre nach Inbetriebnahme der Anlage, gilt das Vielanker Brauhaus nun nicht mehr nur in Sachen Bier, Gastronomie und Hotellerie, sondern auch bei der Abwasserreinigung als beispielhaft: Fachleute schwärmen von erstklassigen Ablaufwerten und Behörden betiteln die AQUAMAX ® -Anlage als vorbildliches Referenzobjekt. – Kai Hagens Rechnung ist auch bei diesem Projekt wieder einmal aufgegangen.

Das Brauerei-Projekt auf einen Blick

Bauherr: Vierlanker Brauhaus GmbH & Co. KG

Projektleitung: ATB WATER GmbH

Ausführungen: ATB Water GmbH 

Kosten der Anlagentechnik: ca. 75.000 €

Inbetriebnahme: Oktober 2004 

Gefordete Reinigungsleistung: CSB < 110 mg/l / BSB5 < 25 mg /l / NH4-N < 10 mg/l 

Ablaufwerte: CSB < 74 mg/l / BSB5 < 3 mg/l / NH4-N < 0,38 mg/l 

Unser digitales Whitepaper

Hier erfahren Sie alles über die Abwasserbehandlung und Wiederverwertung in der Getränkeindustrie. Ein besonderer Fokus liegt auf den Brauereien, Weinkellereien und Destillerien. Dabei spielt das wachsende Umweltbewusstsein der deutschen Brauereien, Winzer und Destillateure eine große Rolle. Eine Folge ist, dass viele Getränkehersteller auf umweltfreundliche Verpackungen setzen, ihre Logistik nachhaltiger gestalten und sich auch mit dem Thema Abwasserentsorgung und Wiederverwertung intensiver auseinandersetzen. Gerade der letzte Punkt bietet eine Menge Potenzial für eine umweltfreundliche Firmenpolitik. Gehören auch Sie dazu und helfen uns, unsere Vision weiter voranzutreiben. 

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