BRANCHENLÖSUNG

FISCHINDUSTRIE

Abwasserbehandlung und Wiederverwertung in der Fischindustrie

Ein Großteil der Erdbevölkerung wohnt an den Küstengebieten. Metropolen wie Shanghai in China, das indische Chennai oder Hamburg in Deutschland sind auch deshalb so gewachsen, weil Fisch und Meeresfrüchte hervorragend dazu geeignet sind, die Lebensmittelversorgung sicherzustellen. Fisch gilt außerdem als gesund und der Trend zu einer bewussten Ernährung lässt so auch den Fischkonsum weiter ansteigen. Nach Angaben der Vereinten Nationen werden aktuell rund 154,2 Millionen Tonnen Fisch pro Jahr verzehrt. Das heißt: Der durchschnittliche Verbraucher genießt rund 20 Kilogramm Fisch und Fischerzeugnisse jährlich. Dieser hohe Bedarf kann natürlich nicht über kleine Fischerboote gedeckt werden. Längst bestimmen große Fangflotten das Bild auf den Weltmeeren und der Ruf nach einer nachhaltigen Lösung, die die Überfischung der Meere aufhält, wird zunehmend lauter.

Bei der industriellen Fischverarbeitung werden oft große Wassermengen eingesetzt, zum Beispiel für das Waschen des Rohprodukts, für die Herstellung von Dosenfisch oder Fischmehl. Dabei hat das Abwasser aus der Fischindustrie erhebliche Anteile biologischer Verunreinigungen wie BSB, CSB sowie hohe Stickstoff Anteile. ATB WATER bietet Ihnen umweltfreundliche Technologien für eine zuverlässige und effiziente Abwasseraufbereitung an. Ob zum Beispiel für die Heringsverarbeitung, die Frischfischverarbeitung oder die Feinkostherstellung aus Fisch. Und das Ganze natürlich weltweit.

In unserem Praxisbericht Fischindustrie können Sie sich einen ersten Eindruck über unsere vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der Klärtechnik verschaffen. Auch für Ihre Anforderungen finden wir garantiert die passende Lösung.
 

 

Praxisbericht Fischindustrie

Das Paradies von Aschauteiche

Praktizierte Ökologie: Ein Fischzuchtbetrieb im Norden Deutschlands geht mit gutem Beispiel voran!

Wenn es Morgen wird und sich die Sonne noch hinter den dichten Nebelbänken versteckt, sind die Fischer von Aschauteiche schon längst auf den Beinen – an den Zuchtbecken, in der Räucherei oder mit dem kleinen Kahn auf dem sauberen Wasser der weiten Fischteiche.

Was nutzt jedes Engagement und jede Verbesserung der Produkt-, Lebens- und Umweltqualität, wenn die stark verschmutzten Abwässer aus der Fischverarbeitung am Ende unzureichend geklärt in’s Grundwasser gelangen? 

Der folgende Bericht der Firma Abwasser-Service Goedereis verdeutlicht, welche Erfahrungen bei der Inbetriebnahme einer Kleinkläranlage gemacht wurden und warum der AQUAMAX ® GASTRO für Abwässer aus der Fischverarbeitung prädestiniert ist.

Fischzuchtbetriebe in Deutschland verarbeiten ihren Fang in der Regel sofort. Der Fisch wird ausgenommen, gewaschen und in der Regel anschließend geräuchert. Das Ausnehmen geschieht entweder von Hand oder automatisch mit Maschinen. Die Eingeweide werden durch Siebung zurückgehalten und separat entsorgt. Häufig gelangen jedoch geringe Restmengen von Fischabfällen auch in die Kläranlage.
Besonders beachtet werden muss die Anwendung von Reinigungsmitteln. Diese sollten biologisch abbaubar sein und nur sparsam angewendet werden. Da Fischzuchtbetriebe oft nicht über einen Kanalanschluss verfügen, muss die Abwasserbehandlung über dezentrale Kläranlagen erfolgen. Zur Zeit wird in fast allen Fällen das Abwasser nicht vollbiologisch behandelt. Häufig wird das Abwasser über eine Faulgrube in eine Verrieselung oder einen Teich eingeleitet. In der Regel kann bei solchen Lösungen von einer unzulässig hohen Gewässerverschmutzung ausgegangen werden. Erfahrungen über wirtschaftliche Methoden der Abwasserbehandlung und deren Bemessung liegen zur Zeit nicht vor. Durch die Aufforderung eines Fischzuchtbetriebes durch den Landkreis Celle, eine dezentrale Kläranlage zu errichten, ergab sich die Möglichkeit ein Forschungsobjekt zu realisieren.

Der Schlachtbetrieb: 

Der Betrieb liegt in Eschede im Land Niedersachsen. Es wird extensive Fischzucht in teilweise künstlich angelegten Teichen betrieben. Die Fische werden nach Bedarf gefangen und anschließend verarbeitet und geräuchert. Es handelt sich überwiegend um verschiedene Forellensorten. Die Fischverarbeitung erfolgt normalerweise in den frühen Morgenstunden bis etwa 10 Uhr. Durch die sehr starke Nachfrage in der Vorweihnachtszeit steigt die Verarbeitungsmenge für etwa 10 Tage im Dezember stark an. In den Monaten Januar und
Februar ist die Verarbeitungsmenge geringer als in der übrigen Zeit. Der Betrieb verarbeitet im Jahr ca. 70 t Fisch. Innerhalb von 10 Tagen
werden in der Vorweihnachtszeit ca. 15 t Fisch verarbeitet. Das Waschwasser für die Verarbeitung wird aus den Fischteichen entnommen und bisher über eine Einkammergrube mit 8,5 m3 Inhalt und über eine Dreikammergrube mit 4 m3 Inhalt in eine Untergrundverrieselung eingeleitet. Die tägliche Reinigung der Geräte und Räumlichkeiten erfolgte mit dem Reinigungsmittel „Calgonit“. Fäkalabwässer werden
nur durch Betriebsangehörige eingeleitet.

Versuchsaufbau:

Um die biologische Abbaubarkeit und die zukünftige Bemessungsgröße zu ermitteln, wurden die vorhandenen Behälter mit der Anlagentechnik AQUAMAX ® S ausgestattet. Der AQUAMAX ® S besteht aus einem Tauchbelüfter, einer Klarwasserpumpe und einem Schwimmerschalter, die an einem Edelstahlrahmen befestigt sind und an Ketten im 1. Behälter mit 8,5 m3 Inhalt aufgehängt wurden. Die Dreikammergrube diente als Überschussschlammspeicher. Auf eine Vorklärung wurde verzichtet. Die Anlage wurde im SBR-Verfahren betrieben. Die Zykluszeit betrug 24, die Abwasserbehandlungszeit 22 Stunden. Nach einer Absetzphase von 2 Stunden wurde das gereinigte Abwasser um 1 Uhr Nachts abgepumpt. Der Versuchsaufbau wurde im Dezember 2000 in Betrieb genommen und im September 2001 durch die endgültige Anlage ersetzt. Nach einer Einfahrphase von etwa einem Monat wurde der CSB um 80% und der Stickstoff um 95% abgebaut. Die Zulaufschmutzfracht lag bei beim CSB bei 2000 mg/l und beim Stickstoff bei 120 mg/l. Da eine Vorklärung fehlte, wurden auch die mitgeführten absetzbaren Stoffe behandelt. 

Neubau der Kläranlage:

Folgende Überwachungswerte wurden vom Umweltamt vorgeschrieben: CSB 100 mgO2/l, BSB5 25 mgO2/l, Nges 18 mg/l, Pges 6 mg/l
Bei der Bemessung des SB-Reaktors haben wir das Belebungsvolumen des Versuchsaufbaus verdoppelt. Zu diesem Zweck ist ein monolithischer Betonschacht mit einem Gesamtvolumen von 16,9 m3 errichtet worden. Die technische Einrichtung wurde mit einem AQUAMAX ® GASTRO für 53 EW realisiert. Die vorhandene Vorklärung mit einem Inhalt von 12,5 m3 wird als Schlammspeicher und Pufferbehälter genutzt. Die 2. und 3. Kammer des zweiten Behälters der Vorklärung wurde zu einem Pufferbecken mit einer Beschickungspumpe umgerüstet. Der SB-Reaktor erhielt einen Tauchbelüfter, die Überschussschlammpumpe und die Klarwasserpumpe. Bei der Inbetriebnahme wurde der Überschussschlamm aus der Versuchsanlage zur Impfung der Biologie in den SB-Reaktor gepumpt.

Am 12.10.01, etwa 3,5 Wochen nach Inbetriebnahme der neuen Anlage, wurden folgende Werte gemessen: 

Zulauf: CSB 1396 mgO2/l
            Nges 77 mg/l

Ablauf: CSB 86 mgO2/l
           Nges 8 mg/l

Während der Hochlastphase am 18.12.01 wurde eine Beprobung durch den Landkreis Celle und uns durchgeführt. Die eingeleitete Abwassermenge wurde mit 8 m3/d festgestellt. Folgende Werte wurden gemessen: 

Zulauf: CSB 1800 mgO2/l
            Nges 128 mg/l

Ablauf: CSB 78 mgO2/l
            Nges 4 mg/l

Die Schmutzfracht entspricht etwa einer Einleitung von 120 EW. Während der niedrigsten Jahresbelastung am 9.01.02 wurden folgende
Werte gemessen: 

Zulauf: CSB 799 mgO2/l
            Nges 34 mg/l,

Ablauf: CSB 44 mgO2/l
            Nges 2 mg/l
            Pges 16,6 mg/l

Temperatur: 3,9° C

Die Einstellung der Anlage wurde ab Inbetriebnahme nicht verändert. Die Sauerstoffversorgung hat auch in der Hochlastphase ausgereicht. Trotz des hohen Schlammvolumenanteils (VLV 900 ml/l) in der Belebung, wurden keine absetzbaren Stoffe im Ablauf festgestellt. Es ist zu erwarten, dass das hohe Schlammvolumen in der Belebung sich während der Schwachlastphase wieder absenkt. Der relativ hohe P-Anteil ist wahrscheinlich auf Benutzung des Reinigungsmittels zurück zu führen.

Ausblick

Es kann als sicher angenommen werden, dass Abwässer aus der Fischverarbeitung als biologisch gut abbaubar angesehen werden können. Mit dem System AQUAMAX ® ist, auch bei stark unterschiedlichen Belastungen, eine gleichmäßig gute Reinigungsleistung zu erzielen. Durch automatische Erkennung von Schwachlastzeiten wird der veränderte Sauerstoffbedarf über den automatischen Sparbetrieb, angepasst. - Eine Veränderung der Belüftungszeiten ist in diesen Fällen nicht erforderlich. Nitrifizierung und Denitrifizierung sind, auch bei einer Abwassertemperatur von 3,9° C, uneingeschränkt möglich. Größere Schwankungen des Schlammvolumens in der Belebung wirken sich nicht nachteilig auf die absetzbaren Stoffe im Ablauf aus. Absetzbare Stoffe im Ablauf waren bisher nicht nachweisbar.

Das Aschauteiche-Projekt auf einen Blick

Bauherr: Herr Heese

Projektleitung: Abwasserservice Goedereis 

Ausführungen: Kläranlagentechnik ATB Water GmbH / Abwasserservice Goedereis

Besonderheiten: Zu Spitzenzeiten 1,5 t Fisch pro Tag; 1.000 - 1.800 mg CSB/l im Zulauf; 50 EW Schmutzfracht; 2 - 8 m3 pro Tag Zulauf

Kosten der Anlagentechnik: ca. 16.000 € (Nachrüstung) 

Inbetriebnahme: September 2001 

Gefordete Reinigungsleistung: CSB < 100 mg/l / BSB5 < 20 mg /l / NH4-N < 10 mg/l 

Ablaufwerte: CSB < 80 mg/l / BSB5 < 5 mg/l / NH4-N < 10 mg/l 

Unser digitales Whitepaper

Hier erfahren Sie alles über die Abwasserbehandlung und Wiederverwertung in der Fischindustrie, denn schließlich wird sauberes Wasser als Ressource zunehmend wichtiger. Nicht nur in Deutschland oder Europa. Betriebe auf der ganzen Welt suchen daher nach Lösungen, mit denen sie ihre Abwässer wirtschaftlich und zugleich umweltverträglich behandeln können.
In unserem Whitepaper erfahren Sie, welche Lösungen bereits existieren und wie sie individuell an die Anforderungen des jeweiligen Unternehmens angepasst werden können.

Für eine Welt mit sauberem Wasser - Denn Wasserschutz ist Klimaschutz.

 

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